Der Gewinner des 18. Ernst & Sohn Ingenieurbaupreises schafft höchste Ingenieurbaukunst mit Vorbildfunktion
Berlin, den 22. Januar 2024
Die Jury des 18. Ernst & Sohn Ingenieurbaupreises verkündet am 22. Januar 2024 den Preisträger, den Neuen Herzogsteg über die Altmühl, Fuß- und Radwegbrücke (Eichstätt/Bayern), eingereicht durch das verantwortliche Ingenieurbüro Bergmeister Ingenieure GmbH.
Insgesamt erhielt der Verlag 22 hochkarätige Wettbewerbsbeiträge aus nahezu allen Bereichen des Bauingenieurwesens setzte sich der Herzogsteg durch. Ausgezeichnet wurden neben dem Preisträger die der WDL Luftschiffhangar (Mülheim an der Ruhr/Nordrhein-Westfalen).
Der Ingenieurbaupreis – ausgelobt vom Verlag Ernst & Sohn – zeichnet herausragende Leistungen im Konstruktiven Ingenieurbau aus. Die Bauprojekte werden nach funktionalen, technischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Gesichtspunkten bewertet, wobei eine besondere Ingenieurleistung erkennbar sein muss. Diese werden von einer hochkarätigen Jury anhand der Kriterien Konstruktion, Innovation, Interdisziplinarität, Ästhetik und Nachhaltigkeit bewertet.
Preisträger des Ernst & Sohn Ingenieurbaupreises 2024 ist der neue Herzogsteg über die Altmühl in Eichstätt. Der Herzogsteg führt die Herzoggasse aus der Altstadt über die Altmühl hinweg zu dem sich konisch öffnenden Franz-Xaver-Platz der Neustadt. Die beiden unterschiedlichen Ufersituationen spiegeln sich in der asymmetrisch taillierten Brückengestalt wider. Weitere formgebende Parameter waren die Anforderungen an den Hochwasserabfluss, die Flusshydraulik und die Gründungssituation.
Die beteiligten Ingenieur:innen und Architekt:innen entwarfen ein gestalterisch überzeugendes, schlankes und formoptimiertes Brückentragwerk aus Stahlbeton, das in die beiden Widerlager eingespannt ist. In monolithischer Ortbetonbauweise wurde so ein fugen- und lagerloses, integrales Brückenbauwerk geschaffen. Die von ihren Abmessungen eher kleine Fuß- und Radwegbrücke fasziniert mit hohem Innovationsgrad und ihrem prototypischen Ansatz für den Umgang mit Ingenieurbauwerken in Hochwassersituationen: Durch den stromlinienförmigen Querschnitt und die Demontierbarkeit der Geländer wird eine effiziente Hochwasserprofilierung erreicht und die Behinderung des Durchflusses infolge der Ansammlung von Festteilen im Hochwasserfall minimiert. Die Jury lobt das Bauwerk als herausragendes Beispiel für die Übereinstimmung aus Entwurf und Konstruktion, das von einer entsprechenden konstruktiven Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten zeugt. Das barrierefreie Bauwerk überzeugt nicht nur als Solitär, sondern ist wie selbstverständlich in den städtischen Kontext integriert. Mit dem Herzogsteg wurde folglich höchste Ingenieursbaukunst mit Vorbildfunktion geschaffen.
Projektbeteiligte:
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Die Jury würdigt den Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr mit einer Auszeichnung.
Das Bauwerk definiert sich von außen durch seine flächige metallische Hülle. Beim Öffnen der Tore zeigt sich ein feingliedrig aufgelöstes Holztragwerk, bestehend aus 15 fachwerkartigen Zweigelenkbögen. Die Primärträger sind mit der Dachhaut zu einem Semi-Monocoque verbunden, sodass auf zusätzliche Bauteile in Längsrichtung und Verbände verzichtet werden konnte. Alle Verbindungen sind durchgängig in Holz ausgeführt. Der hohe Vorfertigungsgrad ermöglichte zudem eine kurze Bauzeit.
Architektonisch überzeugt der Hangar durch die kathedralenhafte Raumwirkung und erinnert damit an frühe Hallenbauten von Freyssinet oder Zollinger.
Die Jury würdigt den ganzheitlichen Ansatz bei Konstruktion und Ausführung zur Schaffung einer besonders nachhaltigen Konstruktion. Mit der Wiedergewinnung von Baustoffen aus vorhandenen Konstruktionselementen, der Wiederverwendung vorhandener Bauteile sowie der sortenreinen Rückbaubarkeit des Bauwerks wurde der gesamte Lebenszyklus in die Planung einbezogen.
Projektbeteiligte:
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Der Ingenieurbaupreis, ausgelobt vom Verlag Ernst & Sohn, zeichnet herausragende Leistungen im Konstruktiven Ingenieurbau aus. Er soll das Wirken von Bauingenieurinnen und Bauingenieuren und ihr Engagement für Baukultur ins öffentliche Bewusstsein rücken. Zugelassen sind Projekte, deren Ingenieurleistung in den letzten Jahren im deutschsprachigen Raum erbracht wurden. Der Standort des Bauwerks kann sich weltweit befinden. Zugelassen sind auch Bauprojekte, die von ausländischen Ingenieur:innen in Deutschland gebaut wurden.
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